MÖGLICH WELTEN – Zur Verschränkung von Ontologie, Quantenphysik und Gottesbegriff 1. Modallogik und Gödels ontologischer Gottesbeweis Gödels ontologischer Beweis operiert im Rahmen der Modallogik S5, die von möglichen Welten als systematischem Rahmen ausgeht. Der Kern der Argumentation: Ein göttliches Wesen ist definiert als ein Wesen, das alle positiven Eigenschaften besitzt. Notwendige Existenz ist selbst eine positive Eigenschaft. Wenn die Möglichkeit eines solchen Wesens logisch konsistent ist, folgt aus der Struktur der S5-Modallogik, dass es in allen möglichen Welten existiert. Diese Beweisstruktur wurde vielfach analysiert (z. B. Sobel, Anderson, Hájek). Wichtig ist: Die mögliche Welt ist hier kein physikalischer Ort, sondern eine logisch mögliche Struktur, in der bestimmte Prädikate wahr sind. Gödels Argument ist daher formal, nicht empirisch – und zugleich radikal: Wenn nur eine Welt diese Möglichkeit realisiert, muss jede sie realisieren. Damit wird Gott zu ein...