Direkt zum Hauptbereich

LOSUNG und LÖSUNG


LOSUNG und LÖSUNG heute So 11.5.2025
Losung Du sollst nicht stehlen.“
2. Mose 20,15
„Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern arbeite und tue etwas Rechtes mit seinen Händen, damit er etwas hat, das er dem Notleidenden geben kann.“
Epheser 4,28

Titel:
Kirchensteuer – Diebstahl oder Dienst an der Nächstenliebe?

Ethikleitlinie Nr. 8:
Du sollst nicht stehlen – auch nicht im Namen höherer Zwecke, Institutionen oder „geistlicher Vollmacht“.
Reformvorschlag nach Epheser 4,28 – kritisch gelesen:
Statt moralische Werte zu predigen und selbst auf Kosten anderer zu leben, soll jeder Verantwortung übernehmen, ehrlich arbeiten und mit dem, was er erwirtschaftet, jenen helfen, die wirklich bedürftig sind – nicht nur denen, die systemkonform spenden.

Diskussionsimpuls:
Wenn Kirchen über Jahrhunderte „Du sollst nicht stehlen“ gepredigt haben – ist die Kirchensteuer dann eine moderne, staatlich legitimierte Form der Umverteilung mit fragwürdiger Rückkopplung? Oder ist sie ein solidarisches Finanzierungsmodell, das freiwillige Nächstenliebe in verlässliche Strukturen überführt?
Zur Debatte steht:
Ist die Bindung an die Mitgliedschaft (Taufe) ethisch haltbar, wenn der Austritt oft mit sozialem oder spirituellem Druck verbunden ist? 
Wird die Steuer zweckgebunden transparent verwendet – oder mit dem Mantel der „göttlichen Verwaltung“ in Intransparenz gehüllt? 
Inwieweit unterscheidet sich die moralische Legitimation der Kirchensteuer von dem, was Paulus unter gerechter Arbeit und Hilfe für Notleidende versteht? 

Satirisch zugespitzte Positionen:
These A: Die Kirchensteuer ist moderner Diebstahl – mit himmlischer Buchführung
„Du sollst nicht stehlen“, sagt der Herr – und beauftragt damit seine irdischen Filialleiter, das gleich selbst zu erledigen.
Die Kirchensteuer: Ein Abonnement für spirituelle Dienstleistungen, das schon bei der Taufe abgeschlossen wird – ohne Kündigungsfrist, ohne AGB, aber mit moralischem Mahnverfahren beim Austritt.
Transparenz? Man weiß nur: Es reicht immer für neue Verwaltungsbauten, aber nie für volle Gemeinden.
Und wer zahlt nicht? Die Frommen im Burnout, die Ehrenamtlichen mit Zweitjob und die, die längst wissen: Der liebe Gott macht keine Kassenprüfung.

These B: Die Kirchensteuer ist gelebte Solidarität – göttlich organisiert
Wollen wir wirklich geistliche Grundversorgung dem freien Markt überlassen? Kirchensteuer ist das, was Amazon „Prime“ nennt – aber für Segen, Seelsorge und Sozialarbeit.
Wo der Staat spart, springt die Kirche ein: Altenheime, Tafeln, Krisenseelsorge. All das gäbe es ohne Kirchensteuer nicht in der Fläche.
Und ja – die Verwaltung kostet Geld. Auch Jesus brauchte einen Verwalter (leider hieß der Judas, aber das ist ein anderes Thema).
Wer raus will, darf gehen – wer bleibt, finanziert eine jahrtausendealte Institution, die vielleicht nicht perfekt ist, aber immerhin sonntags noch offen hat.

Schlussfrage:
Wie sähe Nächstenliebe aus, wenn sie nicht vom Finanzamt eingezogen würde?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Losung und Lehrtext für Dienstag, den 13. Mai 2025

Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht. Psalm 119,162 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Matthäus 13 Der Schatzgräber von Abteilung 7b Herr Schröder, 57, Sachbearbeiter im städtischen Bauamt, hatte an diesem Dienstagmorgen keinen Kaffee mehr zuhause und verpasste zudem den Bus. Seine Laune war dementsprechend vergraben irgendwo zwischen Montag und Magenknurren. Doch als er im Büro ankam, war da diese E-Mail. Nicht irgendeine. Betreff: „Neue Aktenlage: Fall B-728 wird eingestellt“. Er klickte – und erstarrte. Es war jener Fall, der ihm über Jahre den letzten Nerv geraubt hatte: Bebauungsplan Krummer Acker. Endlose Gutachten, Widersprüche, Wutausbrüche von Anwohnern. Und jetzt: abgeschlossen. Einfach so. Er lehnte sich zurück, las noch einmal den Satz: „Die Akte wird geschlossen.“ Und da überkam ihn etwas – keine Euphorie...

Kapitel 3

MÖGLICH WELTEN – Zur Verschränkung von Ontologie, Quantenphysik und Gottesbegriff 1. Modallogik und Gödels ontologischer Gottesbeweis Gödels ontologischer Beweis operiert im Rahmen der Modallogik S5, die von möglichen Welten als systematischem Rahmen ausgeht. Der Kern der Argumentation: Ein göttliches Wesen ist definiert als ein Wesen, das alle positiven Eigenschaften besitzt. Notwendige Existenz ist selbst eine positive Eigenschaft. Wenn die Möglichkeit eines solchen Wesens logisch konsistent ist, folgt aus der Struktur der S5-Modallogik, dass es in allen möglichen Welten existiert. Diese Beweisstruktur wurde vielfach analysiert (z. B. Sobel, Anderson, Hájek). Wichtig ist: Die mögliche Welt ist hier kein physikalischer Ort, sondern eine logisch mögliche Struktur, in der bestimmte Prädikate wahr sind. Gödels Argument ist daher formal, nicht empirisch – und zugleich radikal: Wenn nur eine Welt diese Möglichkeit realisiert, muss jede sie realisieren. Damit wird Gott zu ein...

Kapitel 2

  Gemeinde und Virtualität Musik, Gemeinde und virtuelle Gottesbegegnung Im Zeitalter digitaler Medien ist es unausweichlich, auch die Formen spiritueller Erfahrung neu zu befragen. Wie verändert sich das Verhältnis von Musik, Transzendenz und Gemeinschaft, wenn das klingende Ereignis nicht mehr an einen konkreten Ort gebunden ist? Kann Musik im digitalen Raum zu einer Form der Gottesbegegnung werden? Und was heißt das für unser Verständnis von Liturgie, Präsenz und Wirklichkeit? Ich gehe hier diesen Fragen aus einer theologischen und medientheoretischen Perspektive nach und schlage vor, Musik nicht nur als Kunstform, sondern als Möglichkeitsraum zu begreifen – als Ort, an dem sich etwas ereignen kann, das über das bloß Hörbare hinausweist. Der Begriff der Virtualität wird dabei neu gedeutet. „Virtuell“ meint hier nicht das Irreale oder Scheinbare, nicht di Fiktion, sondern das Potenzielle: Das, was geschehen könnte , wenn sich Resonanz einstellt. In diesem Sinne ist virtuelle Musi...